In verschiedenen Projekten untersuchen wir die soziale und emotionale Entwicklung im Säuglingsalter.
Welchen Einfluss hat der Geruch der Mutter auf die soziale Wahrnehmung?
Von Geburt an spielen die Eltern eine wichtige Rolle für die Entwicklung eines Kindes. Sie kümmern sich nicht nur um frische Windeln und Essen, sondern bieten dem Kind auch Sicherheit, Geborgenheit und Vertrauen, wichtige Grundvoraussetzungen, um die Welt um sich herum zu entdecken. In diesem Projekt untersuchen wir, welche Rolle in diesem Kontext der Geruch der Mutter spielt. Wirkt zum Beispiel schon allein der Geruch der Mutter beruhigend auf kleine Babys? Und welchen Einfluss hat dies wiederum darauf, wie Babys andere Menschen wahrnehmen? Diese Fragen untersuchen wir in erster Linie bei Säuglingen zwischen dem 6. und 7. Lebensmonat.
Erste Ergebnisse aus diesem Projekt finden Sie hier (leider nur auf Englisch):
Jessen, S. (2020). Maternal odor reduces the neural response to fearful faces in human infants. Developmental Cognitive Neuroscience, 45, 100858.
Schließen Säuglinge anhand von Gesichtern auf Charaktereigenschaften?
Wenn Erwachsene eine andere Person zum ersten Mal sehen, bilden sie sich in der Regel recht schnell eine (zumindest vorläufige) Meinung zu dieser Person. So wird sie zum Beispiel als mehr oder weniger vertrauenserweckend eingeschätzt. Neuere Studien zeigen, dass sich ähnliche Einschätzungen bereits bei kleinen Kindern beobachten lassen. Wir untersuchen nun, ob sich ähnliches auch schon bei Säuglingen beobachten lässt. Außerdem interessiert uns, wie Säuglinge zu solchen Einschätzungen gelangen bzw. welche Mechanismen dahinter stecken könnten.
Veröffentlichungen zu diesem Projekt:
Jessen, S. & Grossmann, T. (2019). Neural evidence for the impact of facial trustworthiness on object processing in a gaze-cueing task in 7-month-old infants. Social Neuroscience.
https://doi.org/10.1080/17470919.2019.1651764
Jessen, S. & Grossmann, T. (2019). Neural evidence for the subliminal processing of facial trustworthiness in infancy. Neuropsychologia, 126, 46-53.
https://doi.org/10.1016/j.neuropsychologia.2017.04.025 (pdf)
Jessen,S. & Grossmann, T. (2016). Neural and behavioral evidence for infants’ sensitivity to the trustworthiness of faces. Journal of Cognitive Neuroscience, 28(11), 1728-1736.
https://doi.org/10.1162/jocn_a_00999 (pdf)
Sprachverarbeitung
Welche neuronalen Prozesse unterliegen der Sprachwahrnehmung von Säuglingen?
Die Entwicklung der Sprachproduktion und Sprachwahrnehmung von Säuglingen ist nicht nur für Eltern, sondern seit je her auch für die Wissenschaft ein spannendes Thema, dessen wir uns in einem neuen Projekt annehmen und die Frage stellen:
Unterscheiden Kinder auch in den ersten Monaten ihres Lebens schon zwischen nicht- sprachlichen und sprachlichen Lauten? Und spielt es eine Rolle, wie weit das Kind in seiner eigenen sprachlichen Entwicklung fortgeschritten ist, oder nicht?
Mithilfe funktioneller nah-infrarot Spektroskopie (fNIRS) untersuchen wir die aktiven neuronalen Netzwerke von Säuglingen, die nicht-sprachliche und sprachliche Laute wahrnehmen und richten unseren Fokus auch darauf, ob Unterschiede in der Sprachentwicklung der Kinder dabei eine Rolle spielen.
Dieses Projekt führen wir in Kollaboration mit Prof. Dr. Nicole Altvater-Mackensen durch.