Ergebnisse der Studie: „How does paternal odor influence emotion perception in infancy?“

In unserem Forschungsprojekt haben wir untersucht, wie Babys im Alter von 7 Monaten auf glückliche und ängstliche Gesichter reagieren – und ob der Geruch des eigenen Vaters dabei eine Rolle spielt. Dazu haben wir die Gehirnaktivität (sogenannte EEG -Messungen) der Babys analysiert.

Wir wollten herausfinden, inwieweit der väterliche Geruch eine ähnliche Reaktion auf verängstigte Gesichter verursacht, wie bereits für mütterlichen Geruch gezeigt wurde. Frühere Studien legten bereits dar, dass mütterlicher Geruch eine Art „beruhigende Wirkung“ auf 7-Monate alte Babys hat, wenn diese sich verängstigte Gesichter ansehen (als veränderte Gehirnreaktion erkennbar). Dieser Effekt war nicht ersichtlich, wenn die Babys eine andere, fremde weibliche Person gerochen haben.

Beim väterlichen Geruch zeigte sich ein etwas anderes, komplexeres Bild.

Wir konnten beobachten, dass es einen Einfluss hat, ob die Babys weibliche oder männliche Gesichter gesehen haben. In diesem Zusammenhang zeigt sich vor allem, dass der väterliche Geruch einen Effekt auf die männlichen Gesichter hat, und zwar, dass die Babys besonders stark auf die ängstliche Emotion reagieren.

  • Babys reagieren besonders stark auf ängstliche männliche Gesichter, wenn sie dabei den Geruch ihres eigenen Vaters wahrnehmen.
  • Diese Reaktion zeigt sich in der Gehirnaktivität und betrifft vor allem die Aufmerksamkeits-Komponente.
  • 7-Monate alte Babys zeigten ein verändertes Verarbeitungsverhalten von männlichen, aber nicht von weiblichen emotionalen Gesichtern.
  • Interessanterweise war dieser Effekt nur bei männlichen Gesichtern zu beobachten – nicht bei weiblichen.
  • Der Geruch eines fremden Vaters löste diese Reaktion nicht aus.

Unsere Ergebnisse zeigen: Der Geruch des Vaters kann – ähnlich wie bei der Mutter – die emotionale Verarbeitung von Gesichtern bei Babys beeinflussen und eine wichtige Rolle dabei spielen, wie Babys emotionale Informationen verarbeiten. 

Besonders bei männlichen Gesichtern zeigt sich, dass väterlicher Geruch die Aufmerksamkeit des Babys auf ängstliche Gesichtsausdrücke lenken kann.

Das deutet darauf hin, dass der Geruch eines weiteren Elternteils die Aufmerksamkeit der Babys auf bestimmte Reize lenken kann. Somit lässt sich sagen, dass der väterliche Geruch die frühe sozioemotionale Verarbeitung im Babyalter beeinflusst. Ob dieser Effekt mit der Vertrautheit, bspw. aufgrund der zeitlichen Unterschiede in der Betreuung zusammenhängt, ist aktuell noch unklar.

Falls Sie Interesse haben, finden Sie unter diesem Link den Fachartikel:

https://osf.io/preprints/psyarxiv/p3kz9_v1

Erneut vielen Dank für Ihre Teilnahme und tatkräftige Unterstützung unserer Forschung!

Wir freuen uns sehr über diese spannenden Erkenntnisse und sind dankbar, mit dieser Studie neue Einblicke in die frühkindliche Entwicklung gewonnen zu haben – und das wäre ohne Ihre Unterstützung nicht möglich gewesen. 

Wie beeinflusst der Geruch der Mutter soziale Wahrnehmung bei Babys?

In unserem neuen Artikel diskutieren wir zwei unterschiedliche Mechanismen, über die der Geruch der Mutter (oder vielleicht auch der Geruch einer anderen Person?) die Verarbeitung von Gesichtern beeinflussen kann!

https://authors.elsevier.com/sd/article/S1364-6613(25)00089-0

TAZ Artikel: Soziale Erfahrungen prägen Gesundheit

In dem am 15.1.25 erschienen Artikel in der TAZ können Sie einen kleinen Eindruck darüber gewinnen, was am Institut für Medizinische Psychologie passiert. Das Babylab ist dem Institut angeschlossen, welches von Prof. Dr. Sarah Jessen zusammen mit Prof. Dr. Ulrike Krämer und Prof. Dr. Daniel Scholz geleitet wird.

Lesen Sie mehr dazu unter:

https://taz.de/!6058417

Vorstellung von Ergebnissen auf der ICIS in Glasgow

Antonia Düfeld und Sarah Jessen aus dem Babylab haben im Juli neue Ergebnisse zur Rolle des väterlichen Geruchs für die frühe soziale Entwicklung auf dem International Congress of Infant Studies (ICIS) in Glasgow vorgestellt, und viele neue Ideen und Einblicke in aktuelle Forschungsthemen mitgenommen.

Mehr Infos zur Tagung gibt es hier:

https://infantstudies.org/2024-Congress/

Eröffnungsfeier Institut für Medizinische Psychology

Seit Anfang des Jahres gehört das Babylab offiziell zum neu- bzw. wiedergegründeten Institut für Medizinische Psychologie. Am 26.6. fand nun die feierliche Eröffnungsfeier des Instituts statt, das von Sarah Jessen vom Babylab, Ulrike Krämer (https://www.cns-luebeck.com) und Daniel Scholz aus der Musikhochschule Lübeck geleitet wird. Nach einem kurzen Grußwort der kommissarischen Präsidentin der Universität zu Lübeck, Frau Prof. Dr. Gillessen-Kaesbach, hielt Frau Prof. Beate Ditzen aus Heidelberg einen spannenden Vortrag über die Entwicklung von Bindung in verschiedenen Lebensphasen. Beim anschließenden Empfang gab es noch Gelegenheit, sich mit vielen Kolleg*innen aus ganz verschiedenen Bereichen der Uni auszutauschen. Insgesamt ein sehr schöner Abend, und das Babylab freut sich auf viele weitere spannenden Projekt im Institut. 

Nähere Infos zum Institut gibt es hier:  

https://www.imp.uni-luebeck.de/institut

… und ein Bericht über die Eröffnungsfeier hier:

https://www.uni-luebeck.de/aktuelles/nachricht/artikel/neues-institut-fuer-medizinische-psychologie-feierlich-eroeffnet.html

https://www.hl-live.de/text.php?id=166757

Unsere Forschungsgruppe wächst!

Im letzten Jahr hat unsere Forschungsgruppe viele neue Mitglieder bekommen! Schon seit Sommer sind Antonia Düfeld als Doktorandin und Laura Maffongelli als Postdoc mit an Bord. Im November ist dann noch Robin Nehler zu uns gestoßen, der ebenfalls mit seiner Doktorarbeit angefangen hat. Wir freuen uns auf viele spannende neue Projekt im kommenden Jahr und natürlich auf viele kleine Studienteilnehmerinnen! 

Wie nehmen Kinder und Erwachsene soziale Hierarchien wahr?

Die Ergebnisse unserer Kindergartenstudie sind da! Wir sind in verschiedene Lübecker Kindergärten gegangen und haben Kinder zwischen 3 und 6 Jahren kurze Videos mit Handlungssequenzen gezeigt. Anschließend haben wir sie gefragt, wer von den Personen im Video wohl die Chefin ist. Das gleiche haben wir mit einer Gruppe Studierender gemacht. Dabei kam heraus, dass Kinder sich primär am Aussehen einer Person orientieren, und davon ausgehen, dass größere Personen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit die Chefin sind. Erwachsene hingehen richten sich vor allem nach dem Verhalten einer Person. Alle Details zur Studie gibt es hier:

https://osf.io/preprints/psyarxiv/nb73a

Und was noch ganz besonders ist: das ganze Projekt entstand aus der Bachelorarbeit von drei unglaublich motivierten und talentierten Psychologiestudentinnen, Sarah Pieper, Sara Weber und Anna Neuwerk. Herzlichen Glückwunsch!