Unsere erste Studie mit Lübecker Babys! Diesmal ein eher Methoden-orientiertes Projekt. Die meisten EEG-Studien mit Babys analysieren sogenannte ereigniskorrelierte Potentiale (EKPs). Das bedeutet, dass wir den Babys eine große Anzahl sehr ähnlicher Bilder (oder Töne) vorspielen, und uns dann die durchschnittliche Hirnreaktionen auf diese Bilder (oder Töne) anschauen. Das ist zum einen für die Babys schnell langweilig, zum anderen entspricht es natürlich auch nicht dem, was ein Baby im normalen Alltag sieht oder hört. In diesem Projekt haben wir also einen neuen Analyseansatz aus der Erwachsenenforschung ausprobiert. Wir haben den Babys eine Folge „Peppa Wutz“ vorgespielt, und dabei das EEG-Signal aufgezeichnet. Anschließend haben wir uns mithilfe sogenannter Encodierungs-Modelle das Verhältnis zwischen dem aufgezeichneten EEG-Signal und bestimmten Videoparametern, insbesondere der Tonspur und dem Bewegungsanteil im Bild angeschaut. Dabei konnten wir sehr robuste und deutliche Reaktionen sowohl im auditiven als auch im visuellen Bereich beobachten. In Zukunft können solche Ansätze dazu genutzt werden, natürlichere und für die Babys spannendere Experiment zu entwickeln.
Jessen, S., Fiedler, L., Münte, T.F., & Obleser, J. (in press). Quantifying the individual auditory and visual brain response in 7-month-old infants watching a brief cartoon movie. NeuroImage.